Heute war es nun soweit: ich habe mich entschlossen, die SuSE 8.1 auf meinem Notebook auf die Version 8.2 "aufzuwerten" (mal sehen)!
Nun hatte ich aufgrund von Tests des Updates bei älteren SuSE-Linux-Versionen (Zeitschriften, Internetseiten) nicht unbedingt Hoffnung auf Erfolg:
diese waren teilweise niederschmetternd!
Also habe ich mir erstmal Zeit für ein Backup meiner Daten genommen.
Zur Testumgebung:
- Notebook: "IBM Thinkpad R32"
- dual-Boot mit dem mitgelieferten WinXP und SuSE 8.1
- direkt vor der Installation: noch ein letztes Onlineupdate mittels SuSE-YOU (System auf dem aktuellsten Stand)
- Datenpartition mit FAT32 für die gemeinsame Nutzung beider Betriebssysteme
Also, DVD rein und los geht's!
Und schon der erste AHA-Effekt: SuSE hat anscheinend wegen ACPI bei der Version 8.1 zu viele Supportanfragen erhalten (ich musste es auch ausschalten)! Diesmal exisitiert ein Punkt "Installation ohne ACPI", der schlicht die Bootoption
acpi=off benutzt.
Aber nur "Installation ...", nirgendwo die Rede von "Update"! Naja, Backup ist gemacht, installieren will ich ja sowieso.
Und dann der zweite AHA-Effekt: nach der Sprachauswahl (ausgewählt: Englisch!?! => auf "Deutsch" umstellen) geht ein Fenster (Licht) auf:
"Offenbar ist auf Ihrem Rechner ein Linux-System installiert ..." - wer hätte das gedacht ... kluges Kerlchen
Nun kann man es sich aussuchen, ob man eine Neuinstallation oder ein Update durchführen möchte! Diejenigen die aus Versehen an diesem Punkt ihre Meinung ändern, dürfen das "bereits installierte System booten" oder die Installation abbrechen.
Und nun bietet auch die Installationsroutine an, ein Backup der bestehenden Daten anzufertigen.
Diesen Punkt habe ich aufgrund der zu Beginn investierten 20 Minuten übersprungen
Um die Sache etwas spannender zu gestalten habe ich nun die übernommene/bestehende Paketauswahl mit dem Menüpunkt "erweitert ..." modifiziert und zusätzliche zu installierende Pakete an- und andere abgewählt.
Und los geht's. Wie bei vorherigen SuSE-Versionen kann man sich - je nach Laune und Drogenkonsum - die bunte Rundreise durch SuSE-Linux antun, oder ganz trocken dem detailierten Mitprotokollieren folgen.
Man kann aber auch getrost - sofern man die DVD benutzt und nicht "DJ" mit den DCs spielen muss - Kaffee trinken gehen oder einer beliebigen anderen Freizeittätigkeit nachgehen: eine Stunde dauert eine durchschnittliche (nicht abgespeckte) Installation durchaus (die Anzeige der "verbleibenden Zeit" nähert sich aber erst am Schluss reellen Werten)!
Und am Ende der Diashow kommt dann auch etwas für die Geeks unter uns:
Dann fehlt zum gelungenen Update nur noch das Durchlaufen der abschließenden Scripte ... und dem (automatischen) Abschluss der Installation mittels
SuSEconfig nach dem Reboot.
Das erste Starten von SuSE-Linux 8.2 hält eine weitere Überraschung parat, ich fühle mich da doch glatt an Corel-Linux 1.0 und weitere (ja welche?) Betriebssysteme erinnert:
Wow! Schon schick!
Wer lieber immer ganz genau zusehen will was gerade passiert, der hat allerdings verloren ...
Für alle weniger Interessierten und vorallem für Anfänger ist das nun aber deutlich besser (weil weniger verwirrend und ablenkend).
Nun war der spannende Moment gekommen: der erste Login.
Auf den ersten Blick war meine alte Konfiguration erhalten geblieben. Das Laufwerksicon vom USB-Stick war weg und selbst angelegte Verknüpfungen mit Programmen hatten ein Default-Icon verpasst bekommen.
Solche Kleinigkeiten sind schnell repariert (die Datei
/etc/fstab kennt den USB-Massenspeicher noch, so muss nur das Icon neu angelegt werden) - viel interessanter: "Hat meine selbstkompilierte LAMP-Umgebung überlebt?" - Ja! Ich kann also da weiterarbeiten wo ich aufgehört habe ...
erste Eindrücke
KDE 3.1 kennen einige wohl schon, es ist aber durchaus mit die wichtigste Neuerung von SuSE 8.2!
Dieses Release dient natürlich der Systempflege, der Aktualisierung von Programmpaketen.
Aber auch unter der Haube hat sich was getan!
Als ich die Screenshots vom Setup von meiner Kamera via USB überspielen wollte hatte ich mich schon darauf eingestellt, manuell in die fstab eingreifen zu müssen (unter SuSE 7.3 konnte ich sie überhaupt nicht ansprechen, und
unter SuSE 8.0 musste ich erst herausfinden wie ...
Diesmal erscheint plötzlich ein (passendes!) Icon auf dem Desktop und die Datei
/etc/fstab ist auch schon angepasst!
Nicht schlecht! Damit ist man der Konkurrenz gleich, wenn nicht sogar voraus.
Neu ist auch der Update-Agent "SuSE Updater" in der Taskleiste, der bei neu erscheinenden Patches und Updates auf Wunsch aktiv wird.
Beim ersten Login ploppen eine Menge Hinweisfenster auf (Tips & Tricks, KGpg will einen Schlüssel erzeugen, etc.)!
Der etwas erfahrene Anwender der nicht auf soetwas angewiesen ist kann diese aber getrost für alle Zukunft vom Bildschirm verbannen.
KGpg stellt die Schnittstelle zwischen dem Desktop und Gnupg her: KMail und auch der Dateimanager (Konqueror) besitzen nun die Möglichkeit zum Verschlüsseln von Daten!
Amüsanter Art und Weise gibt's sogar schon die ersten Dateien über das Online-Update
Fazit:
Der erste Eindruck von SuSE 8.2 ist sehr gefällig.
SuSE-Linux 8.2 ist meiner Ansicht nach das für den Desktop am weitesten fortgeschrittene Linux-System und stellt auch für den Linux-Neuling wohl den angehmsten Einstieg dar (diese Aussage möchte ich aber bei einer Vollinstallation nocheinmal verifizieren)!
Das Update hat reibungslos funktioniert und man kann da weiterarbeiten wo man zuletzt aufgehört hat.
Kein Auftreten von Datenverlusten oder Programmabstürzen.
YasT wurde weiterentwickelt (das Online-Update von SuSE 8.1 war zu "nonverbose" für meinen Geschmack, jetzt kann man auch wieder sehen ob etwas passiert), insgesamt macht alles einen "runden" Eindruck.
So kann ich mich dem Motto der
SuSE Linux AG nur anschließen:
Have a lot of fun!
© by
buchzik.de, lizensiert an
linux-tests.de