SuSE Linux 8.1 Professional
Wir schreiben das Jahr
1992 – im September.
Die Gesellschaft zur
Software
und
Syst
ementwicklung gründet sich.
Ihr Ziel ist es, Linux einfach installier-, benutz- und konfigurierbar zu gestalten. 1994 erscheint dann der Release S.u.S.E. Linux 1.0.
Soviel Geschichtliches; mehr ist dem Kalender, welcher der SuSE Linux 8.1 Professional beiliegt, zu entnehmen. Dieser ist etwa 2 DIN A4 Seiten groß und gibt einen kurzen geschichtlichen Einblick in die 10 Jährige Geschichte der „Gesellschaft für Software und Systementwicklung“.
Umseitig gedruckt ist ein Installationsguide zu sehen. SuSE Linux 8.1 in 9 Schritten installiert, konfiguriert und mit dem 10. angemeldet.
Alle strittigen Punkte der Installation sind dort kurz angesprochen und mit einem Bild je Punkt illustriert.
Und nichtmal diesen Guide bräuchte es.
Die Installation ist so einfach geworden, dass nur CD1 eingelegt, einige Male auf weiter/ok geklickt und anschließend ein ROOT/USER Passwort und Name vergeben werden muss.
Wie schon in der 8.0er Version, wird sehr übersichtlich in einem Fenster angezeigt, was SuSE als Standard installieren möchte. Diese Standardauswahl kann in den meisten Fällen ohne Weiteres angenommen werden.
Wer dies nicht möchte, kann ganz intuitiv die Optionen verändern.
Im Grunde wurde das Installationsprogramm kaum ersichltich verändert.
Etwas schneller und leider auch fehleranfälliger wurde es wohl. Bei der Testinstallation von linux-tests.de erkannte der Installationsassistent erst nach dem 2. Anlauf alle auf den 7 CDs bzw. 1 DVD befindlichen Programme. Womöglich liegt dies aber an dem verwendeten CD-ROM-Laufwerk!
Wie schon in der 8.0, fragt auch die 8.1 vor der Installation der Anwendungen nochmals in einem relativ unschönen Popup-Fenster ob nun wirklich installiert werden soll. Durch eine positive Antwort beginnt nun sofort der Installationsprozess.
Wer sich mit der Standardauswahl zufrieden gegeben hat, wird sehr erfreut darüber sein, dass die CD nicht gewechselt werden muss. SuSE hat endlich gelernt und alle Pakete, die für Home/Office-PCs sinnvoll sind, auf die erste bzw. zweite CD gepackt.
Wer KDE-Vollinstallation, Multimedia, Handbücher, Spiele usw. (außer die Server-Optionen) installiert, kommt, wie angesprochen, mit den ersten beiden CDs aus. Sehr erfreulich. In der 8.0 mussten noch ca. 5 CDs durchgewechselt werden.
Wo man früher noch wählen konnte, besteht heute nur eine Alternative.
Der Wegfall von YaST1 bedeutet für Konsolenfreaks keineswegs den Verzicht auf eine textbasierende Installation! Auch YaST2 lässt sich auf Textbasis ausführen. Natürlich dann nichtmal halbwegs so schön wie graphisch.
Damals und heute, heute und morgen: herabblicken auf das Vergangene kann man in Sachen Software nicht wirklich, aber die heutigen Glanzseiten der SuSE Linux 8.1 möchte ich trotzdem aufführen:
Kernel 2.4.19
glibc 2.2.5
gcc 3.2
ReiserFS, Ext3, JFS, XFS
FAT handling(*
Optimierung für 586i Achritekturen
Samba 2.2.5
KDE 3.0.3
OpenOffice.org 1.0.1
Apache 2.0.40
Koffice 1.2
und vieles mehr
(* Es ist nun möglich, auch Windows Partitionen – jedoch nur FAT Dateisysteme – in der Größe zu ändern.)
Als Standardbootmanager wird nun GRUB verwendet.
Auch SuSE musste einsehen, was bereits viele User bemerkten:
GRUB ist
schneller
flexibler einzusetzen und zu gestalten
leichter zu konfigurieren
Auch das
Yast
Online
Update wurde erheblich verändert.
Es ist nun viel genauer möglich, festzulegen welche Updates und Patches installiert werden sollen. Zudem kann definiert werden, welche Pakete standardmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden sollen und bei welchen kein Update durchzuführen ist. Anfangs etwas verwirrend und unübersichtlich, werden die Verbesserungen später sehr positiv empfunden.
Als Standarddesign bei KDE hat SuSE den Crystal-Style ausgewählt.
Die Buttons und Icons sind wirklich extrem schön und man gewöhnt sich schnell an sie. Auch viele sehr schöne Hintergründe sind bereits dabei!
Einen meiner Favoriten habe ich mit dem Crystal-Style gepaart:
Über die enorme Auswahl an Programmen brauche ich – mit dem Hintergrundwissen über die Existenz der 7 CDs bei der Professional Version – wohl kaum Worte zu verlieren. Nur soviel: es bleibt kein Wunsch offen.
Was nicht bei der Systeminstallation installiert wurde, kann komfortabel über YaST nachinstalliert werden. Über das K-Menü im Punkt Einstellungen
Administration
Software nachinstallieren, kann sogar direkt ein Kategoriebaum eingesehen werden. So findet man auch das passende Programm, wenn man nicht dessen Namen weiß.
Als Konfigurationswerkzeug setzt SuSE weiterhin auf YaST2 - und noch verstärkter als früher. YaST1 ist nun – wie besagt – komplett in der Versenkung verschwunden.
Im Großen und Ganzen wurde YaST2 wohl nur „hinter den Kulissen“ verändert. Es startet etwas schneller und stürzt nichtmehr so oft ab wie sein Vorgänger in der 8.0er Version.
Mit der Optimierung für 586i Prozessoren hat SuSE einen sehr großen Schritt in Sachen Geschwindigkeit getan. Wo SuSE früher überladen und etwas langsam wirkte, ist es heute schneller denn je und gar nicht mehr überladen.
Etwaige Abstürze, Stillstehen des Systems oder ähnliches gehören ebenso der Vergangenheit an wie Unübersichtlichkeit.
Wer bereits die 8.0er auf seiner Platte begrüßen durfte, wird sich über die 8.1er noch mehr freuen. Lediglich mit einem Update sieht es schlecht aus.
Die Voraussetzungen:
SuSE 8.0 Professional
Mozilla 1.1 selbst kompiliert
KxICQ2 selbst kompiliert
centericq 4.8.4 selbst kompiliert
StarOffice 6.0 von der SuSE eigenen ProOffice CD installiert
Keines der mit
gekennzeichneten Programme ist noch funktionsfähig. Auch Rettungsversuche durch Deinstallieren mit rpm -e [PAKETNAME] und anschließendes Wiederinstallieren mit dem durch checkinstall erstellen rpm Paket brachte nichts!
Die von SuSE eigens herausgebrachte ProOffice CD mit StarOffice 6.0 lässt sich unter SuSE 8.1 ebenfalls nicht wieder installieren bzw. das bereits installierte StarOffice 6.0 ist genauso wenig funktionsfähig wie centericq 4.8.4.
Alle die, die also ein schnelles, stabiles und nach den eigenen Wünschen konfiguriertes SuSE 8.0 laufen haben, sollten von einem Update absehen! Durch jenes würde man sich nur mehr Schaden zufügen als eine Neuinstallation mit sich bringt.
Hat jemand allerdings keine selbst kompilierten Programme auf dem Rechner, so dürfte das Update keine weiteren Probleme bereiten.
FAZIT
Trotz des ausdrücklichen Hinweises „for SuSE Linux 8.0“ auf dem Cover der SuSE eigenen ProOffice CD, ist es wirklich blamabel für SuSE und eine Frechheit den Benutzern und Käufern dieser CD gegenüber, dass sie unter SuSE Linux 8.1 einfach nichtmehr zu betreiben ist! D.h. die 29,90 Euro die für die CD bezahlt wurden, sind nun nichts mehr Wert, die CD ist für 8.1 User jetzt quasi sinnlos erworben worden.
Und auch die Update-Probleme sind nicht zu rechtfertigen. Das große 10-Jährige Jubiläum SCHREIT nach einer nahezu perfekten Distribution, dies ist sie an manchen – den genannten – Stellen aber bei weitem nicht.
Wer keine ProOffice CD sein Eigen nennen kann – bzw. sich auch mit dem gleichwertigen OpenOffice.org 1.0.1 zufrieden geben kann – und eine Neuinstallation vor hat, findet in der SuSE 8.1 Professional sein Glück. Im Großen und Ganzen ist es wirklich eine sehr gelungene Distribution. Außer den genannten Fehlern und dem schon beim Starten abstürzenden Kxicq2 (bei der 8.1 Installation installiert) konnten von linux-tests.de aus keine Fehler gefunden werden.
Werden doch welche gefunden, gibt es meist bereits über das Yast Online Update einen Patch dafür.
WERTUNG:
Installation: 1.2
Konfiguration: 1.5
Programmvielfalt: 1.1
Benutzung: 1.4
Geschwindigkeit: 1.6
Updatefähigkeit: 4.6
Daten:
7 CDs
1 DVD (CD Inhalt)
ROMs in einem neu gestalteten Case im Format ca. 13x13x2 cm
2 Handbücher mit insgesamt 975 Seiten
Diese sind diesmal etwas oberflächlicher, aber auch viel verständlicher für Anfänger geworden! Der Preis gleichwertiger Lektüre liegt um die 49,90 Euro
4 Aufkleber
1 Kalender mit Installationsguide
1 schöne Schachtel
Preis: 79,90 Euro