Auch die SCO Group ist von den sattsam bekannten
April-Scherzen nicht verschont geblieben. Neben einer kleinen
Karikatur war es die holländische Firma
Cistron, die sich den Scherz ausdachte, den Kauf einer IP-Lizenz zu vermelden. Die Jux-Meldung war keine zwei Stunden online, da traf ein Fax der SCO Group ein, welches die Entfernung der Meldung forderte.
Möglicherweise ist das vom deutschen Rechtssystem nicht weit entfernte holländische Recht der Grund für die schnelle und harsche Reaktion. Ohne wirklichen Beweis für den behaupteten Code-Transfer von Unix nach Linux kann SCO keine IP-Lizenzen verkaufen. Die Beweise können indes in Europa nicht vorgelegt werden, solange in den USA die Gerichtsverfahren laufen. Dies behauptete zumindest Gregory Blepp, außerhalb der USA weltweit für das Source-Lizenzgeschäft zuständiger Manager der SCO Group in einem zur CeBIT geführten Interview mit heise online: "Das Gericht hat uns untersagt, diese Dinge zu veröffentlichen." Bislang hat SCO den Source-Code nur Personen gezeigt, die ein Non Disclosure Agreement (NDA) unterzeichnet haben. Dass Linus Torvalds als oberster Linux-Maintainer diese Prozedur ablehnte, verwendet SCO-Chef Darl McBride regelmäßig als Argument in seinen Interviews, etwa [URL=http://www.eweek.com/article2/0,1759,1560149,00.asp]hier[/URL].
Unterdessen hat IBM in der Auseinandersetzung mit der SCO Group in einer
Antwort auf den zweiten Klagevortrag von SCO den Antrag eingereicht, das Verfahren wegen Nichtigkeit einzustellen und der SCO Group die Kosten des Verfahrens aufzuerlegen. Diese Ablehnung zum Nachteil von SCO ist schärfer formuliert als frühere Enträge und läuft darauf hinaus, dass es SCO verboten wird, erneut Klage gegen IBM einzureichen.
Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online und aus Technology Review und der c't):
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(Detlef Borchers) / (anw/c't)