Original von computerophil
Ich glaube, dass es in erster Linie von den Lehrern abhängt.
Wie soll ein Lehrer Linux unterrichten wenn er selbst gerade irgendwie mit Windows zurecht kommt.
soweit die theorie. schön, dass die lehrer wieder schuld sind.
wenn ein lehrer mit windows zurecht kommt, warum soll er dann linux nehmen?
wenn er mit linux zurechtkommt, dann hat er einige hürden zu überwinden um auch damit arbeiten zu können. wenn man sich mit der materie genau auseinandersetzt, dann erkennt man schnell die problematik. heute sind viele probleme anders gelagert, da es zb leistungsfähige livesysteme gibt, die von usb-stick booten.
nun gut, trotzdem erfordert es einige arbeit, diese auch in netzwerke zu integrieren, sodass die schüler zb auf den verzeichnisdienst und den druckdienst von einem eventuell vorhandenen win-server zugreifen können.
eine installation auf festplatte wird schwierig, denn zb bei uns ist es so, dass informatikkabinette zunehmend von firmen gewartet werden. das ist auch sinnvoll, denn der technische kram ist eigentlich nicht sache des lehrers und dafür wird er auch nicht bezahlt. einfach in das system einzugreifen ist genau genommen unzulässig, könnte kosten verursachen und evetl arbeitsrechtliche konsequenzen haben.
ein dreher kann auch nicht einfach linux auf seine cnc-maschine spielen, weil er damit besser zurecht kommt, denn das ding gehört ihm nicht.
bei uns ist das so, dass der lehrer angestellter des landes ist und die computertechnik der kommune gehört, von der gewartet und bezahlt werden muss.
rein rechtlich nutzt der lehrer also ein möbliertes zimmer, das ihm nicht gehört.
der lehrer muss unendlich kraft, zeit und nerven aufwenden, um seine idee durchzusetzen. wenn ein lehrer (die bei uns übrigens alle in zwangsteilzeit sind) sich sagt, den stress erspare ich mir, denn es gibt viele andere probleme die ich lösen muss und eine menge von problemenm, die ich lösen soll, da schaffe ich mir keine zusätzlichen.
ich kann da aus meiner eigenen erfahrung plaudern. wir haben ca 1994/95 eine der ersten netzwerklösungen der stadt in einem informatikkabinett selbst installiert. den server und die software (sitka-lanman-server für dos) haben wir aus eigenen privatmitteln finanziert. ca. 1996/97 haben wir die server komplett auf linux umgestellt und ein surfterminal unter linux im schulhaus aufgestellt und ca 1998/99 (ich weiß das nicht mehr so genau..) haben wir den informatikunterricht komplett in linux auf diskless-stationen gemacht.
viel arbeit, viel zeit, einiges an geld verbraten.
die schüler waren begeistert die stadtverwaltung hat es erst einmal nicht interessiert, da keine kosten entstanden sind.
die servicefirma, die das kabinett technisch betreuen sollte hatte ganz schön kalte füße, denn betreuen konnten sie ja nichts (die hatten null ahnung von linux und eigentlich auch von windows :-)
die probleme:
der englischlehrer hat von seinem lieblingsverlag eine software-cd bekommen und möchte die im unterricht einsetzen, ja äääähhhhh hmmmmm
klein peter hat in informatik eine 5 bekommen. kurz danach stehen die eltern auf der matte. das mit dem linux kann man ja nicht verstehen, das ist viel zu kompliziert und in der wirtschaft braucht man das nicht, da ist windows............. termin beim schulleiter gespräche, zeit stress.........
so, genug gejammert. ich will eigentlich nur ausdrücken, dass es sehr leicht ist zu sagen DIE DA müssten mal was machen.
wer linux unbedingt irgendwo hin tragen will, der kann es ja gern probieren udn einfach in eine schule gehen, die leute versuchen zu überzeugen, das zeug zu installieren, zu pflegen und lauffähig zu halten, zu updaten etc und das alles für nass.
vom lehrer wird das auch verlangt. ansonsten soll er noch
-verkehrserziehung, gesundheitserziehung etc betreiben
-soziale defiziete ausgleichen, werte vermitteln
-alkohol und drogen den kampf ansagen
-den umgang mit geld schulen, ein offenes ohr für die probleme der kinder haben
- auf ads, mds kdt gfhdt und welche abkürzungen es für welche defizite und syndrome auch immer gibt, achten
und nebenbei noch etwas stoff vermitteln.
wenn es irgendein gesellschaftliches problem gibt, dann muss die schule .........
ach so und linux verbreiten hatte ich noch vergessen.
ich habe nichts gegen linux und ich finde es toll, aber ich würde es niemanden aufzwingen oder behaupten DER DA müsste was tun und linux einsetzen.
ist jetzt nicht auf dich gemünzt, aber die typen, die vor 15 jahren alle zu linux bekehren wollten sind mir damals schon auf den geist gegangen. zu linux darf man nicht bekehren, sondern muss dafür begeistern. dazu muss man aber selbst etwas tun.
die angebotene linuxversion ist ein guter schritt in die richtung.
so, das musste ich mal sagen.