* Original von wickey:
[...]
> Nachbildungen, Weiterentwicklungen und Erweiterungen. Jedes noch so
> kleine und unscheinbare Tool erfüllt genau seinen Zweck, nicht mehr
> und nicht weniger, warum das Rad zwei mal erfinden und alles zigfach
> wo einbauen.
> Warum soll man über Jahrzehnte gereifte Tools und Abläufe ändern, nur
> damit sich unbedarfte damit zurecht finden?
Richtig, aber das sollte man nicht verallgemeinern. Wenn es _sinnvolle_
Erweiterungen sind, die auf vorhandene Programme aufsetzen, spricht
nichts dagegen. Ich habe auch nichts gegen neue Programme - sofern diese
brauchbar sind - aber sie sollten dann schon von Leuten programmiert
worden sein, die wissen was sie machen.
> Keiner muss alles oder überhaupt Parameter zu Kommandos kennen, man
> sollte aber wissen, dass diese in der Manpage stehen und man sie dort
> nachlesen kann.
ACK! Du wirst jetzt lachen, aber ich kenn z. B. nur drei Parameter von
'ps' auf Anhieb. Wenn ich naeheres wissen will, dann lese in der Manpage
nach und damit hat sich der Fall, aber anscheinend haben damit schon
einige Leute Probleme.
Die Manpages sind einfach in Englisch geschrieben und wer kein Englisch
kann, der soll es lernen. Wer es nicht lernen will, der darf sich nicht
beschweren weil er es nicht kapiert.
[...]
> Also, es soll sich keiner abgeschreckt fühlen, aber Linux ist für
> klickibunti zwar mittlerweile genausogut geeignet (dank KDE, GNOME
> usw.) wie Windows und sogar besser und weiter konfigurierbar, wenn man
> weiter in das System dringt oder weiter konfigurieren möchte und
> effizient arbeiten möchte, kommt einfach nicht um die Manpages oder
> google herum.
Das weiszt Du, das weisz ich, das weisz jeder der sich etwas mit Linux /
UN*X auskennt, aber erzaehl das mal jemandem der sich soeben zum ersten
mal unter Linux eingeloggt hat.
Die meisten Umsteiger vergleichen Linux mit Windows und genau da liegt
das Problem. Sie erwarten das alles genau so schnell / einfach
funktioniert wie sie es bisher gewohnt waren, aber das entfaellt wegen
is nich.
SuSE ist zwar eine /Einsteigerfreundliche Distrubtion/, aber es basiert
immer noch auf Linux. Da kann auch KDE und die Anwendungen (Kppp, Krpm,
Kisdn und wie sie alle heissen) nichts daran aendern. Linux wird nach
wie vor per Konsole bedient und konfiguriert. Wer nicht bereit ist die
Manpages zu lesen, wird z. B. nie die MTU oder die MAC - Addresse seiner
Netzwerkkarte aendern koennen.
Linux ist ein System fuer Leute die sich mit dem System befassen wollen.
Wer keine Lust hat sich mit auftauchenden Problemen zu befassen, der
soll doch bitte bei Windows bleiben. Die meisten sind verwoehnt.
Verwoehnt weil sie zulange Windows verwendet haben und jetzt den
gleichen Komfort(?) unter Linux haben wollen.
Einfaches Beispiel:
Outlook(-Express). Outlook ist der antiquierteste Haufen Muell der
jemals das Licht der Welt gesehen hat, aber (fast) jeder unter Windows
verwendet ihn. Und wieso? Richtig. Weil er einfach zu konfigurieren ist.
Wenn jetzt ein User von Windows auf Linux umsteigt, dann will er ein
Programm das so aehnlich ist. Das erste was einem da in die Augen
springt ist KMail. Draufklicken -> <Daten eingeben> -> J-E-H-O-V-A!!!11!
Ob das Ding performant ist oder nicht ist fuer solche Leute total
irrelevant. (Fast) Keiner ist bereit sich hinzusetzen und das Manual von
Mutt (der KMail in jeder Hinsicht in den Schatten stellt) zu lesen und
dann mit $EDITOR die Konfigurationsdatei zu erstellen. Jeder der Mutt
(nur als Beispiel) verwendet, wird ueber Spielzeuge wie KMail, Sylpheed,
.. lachen. Das gleiche gilt fuer Sachen wie vim, xemacs, slrn, w3m,
LaTeX, ..
Denkst Du das irgendjemand unter Windows 'Word' verwenden wuerde, wenn
es mit einem ~500 Seiten starkem Handbuch ausgeliefert wird? Vergiss es.
Da hat mal ja 'Karl Klammer' und das '?'. Wenn etwas dann doch nicht
funktioniert musz es Gottes Wille sein. Die meisten Probleme tauchen
auf, weil $USER zu faul ist die Manpages und / oder die Anleitungen zu
lesen. Stattdessen wird beim kleinsten Problem sofort um Hilfe gerufen
und eine "Step-by-Step-Anleitung" erwartet. Diejenigen, die das dann
machen, sind daran schuld das diese Leute Linux nie verstehen werden.
Sobald man hier eine "Step-by-Step-Anleitung" als Antwort gibt, ist das
Problem zwar geloest, aber der Lerneffekt == 0, aber das wollen die
Wenigsten verstehen.
Haette man zu mir nie gesagt das ich diese verschissenen Anleitungen
lesen soll, dann haette ich heute noch soviel Plan von Linux wie von
HTML (Hi Doomshammer *g*). Am Anfang hab ich die Leute auch gehasst die
staendig auf irgendwelche Manpages und <
http://www.google.de/> verwiesen
haben, aber in nachhinein bin ich ihnen dankbar. Jetzt bin ich naemlich
in der Lage Linux zu verstehen und zu benutzen.
> Niemand hat etwas gegen Einsteiger, denn kein Meister ist noch vom
> Himmel gefallen (obwohl ich mir da bei Bill Gates und Linus Torvalds
> nicht so sicher bin)
Bei Linux weisz ich es nicht, aber Billy Boy _musz_ als Kind irgendwo
runtergefallen sein (und das nicht nur einmal *scnr*).
> aber lesen kann man keinem abnehmen. Und wer liest, hat nicht mehr
> viele Probleme.
ACK! Linux ist zwar Anwenderfreundlich, aber nicht Idiotensicher. Wer
das Handbuch nicht liest ist Freiwild und darf nicht erwarten das man
ihm die Loesung rektal verabreicht.
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